Herausfordernd glauben: Mit Geld verantwortlich umgehen
Bei uns ist die Kirche bis zum 14.6.20 geschlossen.
Aber du hast die Möglichkeit bei dir zu Hause, quasi auf dem Sofa, einen Gottesdienst zum selber bauen zu feiern.
Wie es funktioniert
Ein bisschen merkwürdig wird sich das schon anfühlen.
Aber der Vorteil von einem Sofagottesdienst ist, du bist viel freier, kannst dir selber aussuchen was du wann und wie lange machen willst.
Dieser Ablauf ist nur ein Vorschlag. Du kannst ihn also als Fertigmenü ansehen oder als Vorlage zu einem eigenen Gottesdienst.
Auf alle Fälle bist du hier mehr beteiligt. Denn wenn du nicht liest, liest keiner. Wenn du nicht das Lied anklickst, gibt es keine Musik.
Du bist also Liturg*in, Musikteam, Technikteam, Dekoteam und Gebetsteam in einer Person.
Das ist ungewohnt. Aber – das passt schon. Wir stehen nämlich damit voll in der Tradition der evangelischen Kirche, denn wir vertrauen auf das Priestertum aller Gläubigen.
Was brauchst du für diesen Gottesdienst?
Irgendein ein digitales Gerät mit einigermaßen Sound (hast du ja schon, sonst könntest du das nicht lesen).
Eine Bibel, vielleicht in diesem Falle besser eine in Buchform - dann fühlt sich das Ganze etwas realer an.
Vielleicht wäre es auch schön, wenn du eine brennende Kerze vor dir auf dem Tisch stehen hast. Oder sogar ein Kreuz. Das gibt dem Ganz ein bisschen liturgisches Feeling.
Die kursiv geschriebenen Texte sollten von einer Person laut gelesen werden. Du kannst diese Texte gerne auch anders formulieren oder ergänzen.
Die Liedtitel sind eingerückt, darunter befinden sich Links für die Musik. Leider wird vor den Musiklinks oft Werbung eingespielt, das nervt echt und kann einen voll rausbringen. Vielleicht klickst du die Links alle schon mal vor dem Gottesdienst an und winkst die Reklame ab. Manchmal hilft das.
Oder aber, du hast so etwas wie Spotify und kannst dir schon mal eine Playliste im Voraus basteln. Das ist vermutlich die bessere Variante. Aber die Youtube Version von „Danke“ ist finde ich absolut super. Die solltest du nicht verpassen.
Und dann gibt es noch ein paar kurze Videos von Ralf Berger, einfach auf das Bild klicken und ansehen.
Alles bereit? Dann kann es losgehen!
Die Glocken läuten
Nimm dir einen Moment Zeit um stille zu werden.
Gib an Gott all die Dinge ab, die dich gerade sehr beschäftigen.
So wie du einen Mantel an der Garderobe abgeben würdest.
Nimm dir soviel Zeit wie du brauchst.
Lasst uns mit einem Lied starten: Danke für diesen guten Morgen – eg334
Begrüßung
Wir feiern diesen Gottesdienst in Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht.
Lieber Vater im Himmel,
du existierst seit Beginn der Zeit. Du hast schon alles gesehen.
Ruhige Zeiten, stürmische Zeiten. Geplante Zeiten, chaotische Zeiten.
Wie auch immer die Menschen sich gerade verhielten, was auch immer sie gerade beschäftige,
du bist der allmächtige Gott und unser liebender Vater. Dafür danken wir dir.
Jesus Christus,
du kamst in schwierigen und unruhigen Zeiten in diese Welt.
Aber du hattest eine ganz klare Ausrichtung: Den Willen Gottes zu tun.
Nichts hat dich davon abgehalten. Keine Versuchung, keine Not, kein Leiden.
Hilf uns zu erkennen, was in diesen unruhigen Zeit wirklich wichtig ist.
Und hilf uns das richtige zu tun.
Heiliger Geist,
Lebenskraft dieser Welt, Tröster in Not, Ratgeber in Unsicherheit,
Kraft in Erschöpfung, Ansporn im Zweifel. Fülle du uns mit deiner Gegenwart.
Öffne, Augen, Ohren und unser Gemüt für die Gegenwart Gottes.
Amen.
Lied: Die Liebe des Retters
Manchmal fällt es uns schwer, ein Gebet zu sprechen. Deswegen ist es hilfreich hin und wieder ein Gebet aus der Bibel zu nehmen.
Ich empfehle Psalm 63, 2-9 (Falls du keine Bibel griffbereit hast, hier auch online.)
Amen.
Lied: Du bist der Schöpfer des Universums (Anfang und Ende)
Jetzt kommen wir zu der Stelle, wo normalerweise die Predigt kommt.
Beim Thema Geld gibt es in christlichen Kreisen ein ganz zentrales Thema: Wie sollen sich christliche Gemeinden, Kreise und Werke finanzieren. Bei der Landeskirche ist das zum großen Teil über die Kirchensteuer geregelt. Aber weltweit ist das der Sonderfall. Alle anderen Gemeinden dieser Welt sind auf die Spenden ihrer Mitglieder und Besucher angewiesen. Kann man da überhaupt Geld einfordern oder ist es bloße Glücksache, wie eine Gemeinde sich finanziert?
Fast überall anerkannt und oft als Ziel angestrebt ist der sogenannte Zehnt. Wer schon mal in einer Freikirche war, weiß genau, was das ist. Wer sich immer nur in Gemeinden der Landeskirche aufgehalten hat, für den ist der Begriff vielleicht neu.
Die Idee ist, das 10% meines Einkommens Gott gehören und ich diese 10%, den Zehnt an meine Heimatgemeinde abgeben soll.
Weder die Idee noch der Betrag fallen einfach so vom Himmel, sondern sie sind im Alten Testament zu finden.
Hier eine kurze Hinführung von mir:
Lies dir mal die beiden bekanntesten Texte für die Idee des Zehntgebens durch.
Hier das ursprüngliche Gebot des Zehnt: 3. Mose 27, 30-34
Und hier der heutzutage meistzitierte Text für die Anwendung dieser Regel: Maleachi 3, 8-12
Fragen:
Wem nützte ursprünglich wohl vermutlich dies Abgabe?
Womit versucht Maleachi seine Leute zu ermutigen, den Zehnt zu geben?
Ganz klar zu sehen:
Es gibt ein Gebot für die Israeliten den 10 Teil ihrer Ernten, der neugeborenen Tiere, des Einkommens abzugeben. Im 3. Mose wird nicht ausdrücklich gesagt, wer das Einsammelt, wer es bekommt, wozu es verwendet wird, aber der Kontext macht deutlich, dass es für die Priester und ihre Arbeit bestimmt ist. Sie sollen die Gaben verwalten. In Maleachi, der einige Jahrhunderte später entstanden ist, wird deutlich, dass die Abgabe für die Finanzierung des Tempelbetriebes bestimmt war.
Aber es wird nicht nur an das Gebot erinnert, sondern es wird auch großer Segen denen versprochen, die sich nicht versuchen zu drücken, sondern den Zehnt vollständig bezahlen:
„Macht den Versuch, ob ich dann nicht die Fenster des Himmels öffne und euch mit Segen überschütte!“
Fragen
Gibt es als Christ eine Verpflichtung Geld zu spenden?
Was denkst du über dieses so eindeutige Verhältnis von Gott Geld geben und dafür Segen erhalten?
1. Impuls
Allerdings finden nicht nur bei Maleachi die Verheißung eines Segens, wenn wir gegenüber Gottes Geboten gehorsam sind tun:
Lies dir mal folgende Stellen durch:
Wir sind deswegen gesegnete, wenn wir den Willen Gottes tun, weil der Wille Gottes gut für uns und die Menschen um uns herum ist.
Wenn ich einen Teil von dem, was mir gehört, abgeben soll, dann stellt sich die Frage, wie gehe ich dann mit meinem Geld um?
Da gibt es von Jesus noch einen interessanten Spruch: Matthäus 22, 15-22
Wie sollen wir diesen Text in der heutigen Zeit verstehen?
Wie kann ich eine entspannte Einstellung zu meinem Eigentum bekommen?
In der Bergpredigt macht Jesus uns Mut, dass wir mehr auf Gott als auf unser Eigentum vertrauen sollen: Matthäus 6, 25-32
Abschluss
Das war jetzt viel Text. Naja, sonst ist die Predigt bei uns ja auch oft 25 Minuten lang.
Zeit also für etwas Musik. Das nächste Lied erinnert uns in der Passionszeit daran, dass vor Gott alles schon für unser Leben geklärt ist. Denn Gottes Gnade ist die Basis unseres Lebens.
Lied: Allein deine Gnade genügt
Lied: Mutig komme ich vor deinen Thron
Du kannst gerne noch weitere Lieder hören und mitsingen.
Unsere Vorschläge enden hier und wir kommen zur Fürbitte und dem Vater Unser
Überlege mal für einen Moment, wofür könnte man beten. Welche Menschen brauchen Gottes Segen. Welche Situationen sollten wir vor Gott bringen?
Notiere ein paar Dinge und bringe sie dann vor Gott.
Du musst keine großartigen liturgischen Worte finden. Denn Gott weiß, was wir meinen. Er wird dich verstehen.
Ein Gebet wie: „ Sei bei allen, die gerade Trauer tragen.“ Oder „Lieber Gott, sei bei Opa“ ist für Gott super, denn du redest mit ihm!
Also, rede, wie es dir gerade so auf der Zunge liegt und schließe mit dem Vater Unser ab.
Dieses Gebet wird Sonntag morgen von unzähligen Menschen auf der ganzen Welt gebetet werden. Wenn du es betest, wirst du ein Teil dieser Gemeinschaft.
Falls du dir über den Text unsicher bist, findest du ihn zum Beispiel hier.
Damit sind wir zum Schluss dieses Gottesdienstes gekommen.
Als Infos gibt es nicht viel.
Die Hauptamtlichen laden dich ein mit ihnen per Internet in Kontakt zu treten
Am Dienstag wird wieder eine Anleitung für Brot und Bibel – zuhause herauskommen Schau einfach mal auf der Homepage nach.
Der Themenabend rund um den Glauben am Mittwoch wird wieder per Videochat laufen, wenn du Interesse hast, melde dich bei Norbert Aufrecht. Das Thema ist dieses Mal: Gemeinsam glauben? Ich und die Kirche
Nächsten Sonntag wird es wieder einen Gottesdienst bei dir zuhause geben.
Zum Abschluss kommt ja immer der Segen. Das ist bestimmt komisch den sich selber zuzusprechen.
Darum höre dir dieses Lied an und nimm es als deinen Segenszuspruch.
Lied: Gott segne dich
AMEN
Das war der Gottesdienst zum selber machen. Für Rückmeldungen und Ideen bin ich sehr dankbar.
Schreibt einfach an ralf.berger@dreisam3.de