Geschichte

Ein Blick zurück…

2003:  Was wird aus der Pauluskirche?

Die Evangelische Paulusgemeinde, deren Gemeindegebiet die Freiburger Innenstadt war, schrumpfte in Folge von Kirchenaustritten und Wegzug aus dem Zentrum, so dass sich die Gesamtkirchengemeinde Freiburg dazu entschloss, den Gottesdienstort der Gemeinde aus der Kirche in den nahegelegenen Gemeindesaal zu verlegen und für die Kirche eine neue Nutzung zu entwickeln.

In dieser Situation wurden Verantwortliche der Evangelischen Stadtmission Freiburg aufmerksam: Ist jetzt die Stunde, an frühere Zeiten anzuknüpfen und eine Gemeinde für Menschen zu bauen, die von sich aus nicht in die Kirche gehen würden?
An diese Frage knüpften sich schnell einige Bedenken: Braucht es so etwas heute überhaupt noch? Ist das unser Auftrag? Wie kann das gelingen? Was wird der Kirchenbezirk und die Landeskirche zu dieser Idee sagen? Werden wir Menschen finden, die den Auftrag mittragen? Und: Wer wird das Ganze finanzieren?

Verhandlungen und Vorbereitungen

In verschiedenen Gesprächen mit der Kirchengemeinde Freiburg und mit der Evangelischen Landeskirche konnte erreicht werden, dass die Pauluskirche für zunächst 5 Jahre mietfrei an die Stadtmission überlassen wird. Der Evangelische Oberkirchenrat stimmte der Gründung einer landeskirchlichen Gemeinde ohne Gemeindegebiet, einer sogenannten Personalgemeinde, zu und schuf mit einer Gemeindesatzung die rechtlichen Grundlagen. 2008 wurde zudem noch ein Personalgemeindengesetz erlassen, das die rechtlichen Beziehungen zwischen Landeskirche und Gemeinden wie dreisam3 regelt.

Neben diesen wichtigen Rahmenbedingungen war es aber entscheidend, ob es auch andere Christen gibt, die sich auf das Abenteuer Gemeindegründung einlassen und sich dafür einsetzen würden. Mit Unterstützung der Evangelischen Landeskirche und der Berliner Stadtmission wurde im Oktober 2013 ein Schulungswochenende für Interessierte aus dem Dunstkreis der Stadtmission durchgeführt. Danach entstand eine bunt gemischte Gründungsgruppe, die ein Jahr lang die Gemeindegründung vorbereitete: Da wurde besprochen, gebetet, gefeiert, renoviert…

Im Frühjahr 2004 bekam die Gemeinde nach einer langen nächtlichen Sitzung ihren Namen, der schlicht eine Verkürzung der Gemeindeadresse ist. Im Sommer 2004 wurde Ralf Berger als Pfarrer angestellt.

3. Oktober 2004: Startschuss mit Bischof

Am 3. Oktober 2004 wurde dreisam3 mit einem festlichen Gottesdienst eröffnet. Die Gründungsgruppe wurde für die Aufbauarbeit gesegnet, Ralf Berger durch Dekan Traugott Schächtele mit dem “Predigtamt” beauftragt. Landesbischof Ulrich Fischer stellte sich mit einem Grußwort hinter den auch für die Landeskirche neuen Weg.

Die Kirche war zum Brechen voll. Kein Wunder: Es kommt nicht so oft vor, dass eine neue Pfarrgemeinde eröffnet wird.

Die bange Frage war nur: Wie wird es in einer Woche sein? Mit wievielen Menschen werden wir in der großen Pauluskirche sitzen?

Abenteuer Gemeindegründung

Es war ein starkes geistliches Erlebnis: Zum ersten regulären Gottesdienst kamen überraschenderweise rund 60 BesucherInnen. In den folgenden Monaten wuchs die Gottesdienstgemeinde langsam weiter. Vor allem StudentInnen, aber auch andere Menschen, die eine geistliche Heimat suchten, kamen. In den ersten Wochen hatte sich ein provisorisches Musik-Team gebildet, das die Begleitung der Gottesdienste übernahm.

In den ersten Jahren wurde viel experimentiert: Wie kann die Alternative zum liturgischen Gottesdienst aussehen? Was von selbigem sollte als wertvolles geistliches Erbe erhalten bleiben? Was dürfen wir uns erlauben?

Schon im ersten Jahr des Bestehens wurde der Ruf nach einem regelmäßigen Kindergottesdienst laut und auch die ersten Hauskreise wurden gegründet.

Die Gründungsgruppe stand vor der spannenden Aufgabe, sich in die Gemeinde hinein aufzulösen, um nicht Neuhinzugekommene von der Mitgestaltung und Mitbestimmung auszuschließen. So teilten sich die MitgründerInnen und wurden Kristallisationspunkte für Hauskreise oder für bestimmte Aufgaben. Eine provisorische Gemeindeleitung wurde gebildet.

Irgendwie ging es sehr menschlich zu: Da wurde manches überlegt, pragmatisch entschieden und auch manchmal gestritten. Da wurde probiert und nicht alles hat geklappt. Aber in alledem erlebte die junge Gemeinde einen reichen Segen an BesucherInnen, MitarbeiterInnen und an finanzieller Unterstützung. Eine Bestätigung Gottes für das Abenteuer Gemeindegründung!

Aufbruch statt Selbstzufriedenheit

Mit jedem Jahr ihres Bestehens hat die Gemeinde mehr Charakter und Profil gewonnen: Was sich bewährt hat, wird wiederholt. Anderes wurde (manchmal mit Abschiedsschmerz!) aufgegeben.

Zum Auftrag von dreisam3 gehört es sicher, einen guten Ort für geistliche Entwicklung und Reflexion zu bieten. Für viele StudentInnen ist dreisam3 eine “Heimat auf Zeit” geworden.

Andere haben sich dauerhaft in der Gemeinde verortet und suchen dort auch als Familie ihren Platz. So steigt allmählich der Altersdurchschnitt.

dreisam3 hat Zulauf. Seit 2008 füllt sich die Pauluskirche gleich 2x am Sonntag Morgen. Und auch die Kleingruppen und immer breiter angeboteten Programme für Zielgruppen wie z.B. für die über 45-jährigen oder für junge Erwachsene, für Chorsänger und Sportbegeisterte oder für Taizé-Fans haben ihr Publikum

Trotzdem ist der Gemeinde wichtig, sich nicht auf Erreichtem auszuruhen, sondern im Aufbruch zu bleiben.Wichtige Fragen lauten: Wozu will Gott unsere Gemeinde benützen? Was ist ihr Auftrag in Freiburg? Für wen wollen und sollen wir uns einsetzen?

Mit Aktionen wie der WeihnachtsZeitReise, mit Ausstellungen, mit der Suchtpräventions- und Lebenshilfe-Arbeit Downtown-Street-Team, der Jugendkulturarbeit TenSing und mit der Schüler-Arbeit ACROSS-Freiburg versucht sie, auch Menschen zu erreichen, die von sich aus keine Veranlassung sehen würden, sich mit Gott und Glaube zu beschäftigen.

Kontakt:
dreisam3 – Evangelische Gemeinde mitten in Freiburg,
eine Initiative der Evangelischen Stadtmission Freiburg e.V.
Dreisamstr. 3
79098 Freiburg
Tel. 0761/4536881
info@dreisam3.de

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