Vertrauensübung – Impuls
Lange ist es her, aber das Erlebnis werde ich nie vergessen. Mit einer Gruppe waren wir in den Alpen unterwegs auf einer „Canyoning“-Tour. Zum ersten Mal in meinem Leben sollte ich abgeseilt werden. Vor dem Bauch war der Karabiner in den Klettergurt eingehakt und ich tat den Schritt rückwärts über die Felskante. Dabei hielt ich mich krampfhaft am Seil fest. Man hatte mir gesagt, dass das unnötig sei, ja, sogar hinderlich, denn ich bräuchte die Hände frei, um mich notfalls von der Wand abzudrücken. Dieses Wissen hatte in dem Moment keine Bedeutung für mich. Ich tat alles, um mich abzusichern. „Lass das Seil los!“ befahl der Bergführer. Ich konnte nicht. Er musste laut werden: „Wirst du loslassen!“ Ich dachte, ich müsste sterben, als ich die Hände vom Seil nahm. Aber natürlich wurde ich gehalten.
Ein Bild für unser Leben: Wir können uns selbst nicht wirklich absichern. Wir sind abhängig. Und es braucht viel Mut, falsche „Sicherheiten“ loszulassen und sich einem anderen anzuvertrauen, sei es ein Freund oder ein Arzt oder ein Pilot – oder Gott. Am Abend dieses Tages war ich wie „high“ vor Glück. Damals dachte ich, ich würde nie wieder vor irgendetwas Angst haben. Naja, das weiß ich heute besser. Es bleibt eine Übung: Loslassen und Vertrauen.
Sr. Irmgard Richter
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