Mit Weisheiten des Predigers ins neue Schuljahr
Die Arbeit in der Gemeinde (insbesondere in der Jugendarbeit) erscheint mir manchmal weniger am Kalenderjahr orientiert. Ergibt ja auch Sinn. Weshalb sonst bräuchte es ein Kirchenjahr? Allerdings merke ich für mich persönlich, dass es sich noch mehr nach einer Orientierung am Schuljahr anfühlt. Dieser große Ferienblock im Sommer strukturiert und lenkt die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, sowie den jungen Erwachsenen. Somit fühlt es sich für mich (und bestimmt auch für die meisten Kinder, Jugendlichen, Eltern und Lehrer uvm.) beinahe an, als stünden im Bilde gesprochen Silvester und Neujahr bevor. Keine Geschenke, aber trotzdem viel Tumult und Veränderung, Vorfreude und Aufregung. Wie damit gut umgehen?
Die Sommerpause war für mich eine Zeit des Abschaltens und Ausruhens, des Auftankens und Neuorientierens. Nun soll es in kürzester Zeit wieder neu losgehen mit wöchentlichen Angeboten und größeren Aktionen. Was aber mit diesen letzten paar Tagen vor dem großen Neustart? Und bei all der Vorfreude und dem Tatendrang frage ich mich: Wie bewahre ich mich gleichzeitig davor, dass es mir kurz nach der Rückkehr zu viel wird und vielleicht sogar so vorkommt, als könnte ich gerade nochmal in den Urlaub gehen?
Hier kamen mir beim Nachdenken drei schlaue Gedanken des Predigers in den Sinn.
- Es heißt im gleichnamigen Buch im vermutlich bekanntesten Abschnitt daraus, dass es
für alles eine bestimmte Stunde gibt und jedes Vorhaben seine Zeit hat (3,1).
Dieser Ausspruch wird dann in den verschiedensten Bildern einander gegenübergestellt. So habe ich den Eindruck, bekommt die Arbeit lediglich im rechten Verhältnis zur Erholung ihren wahren Wert. Mein Schluss daraus wäre also, dass weder nur Arbeit noch nur Ferien sinnvoll wären. Der Wunsch nach noch mehr Ferien beim oder kurz nach dem Schulstart scheint also nicht die richtige Lösung (auch wenn er sehr verständlich ist). Stattdessen braucht es die richtige Abwechslung zwischen beidem. - Diesen Gedanken legt auch eine andere Stelle im Predigerbuch nahe. Im vorhergehenden Kapitel steht: „Es gibt darum kein größeres Glück für den Menschen, als dass er isst, trinkt und sich’s gut gehen lässt – als Ausgleich für seine Arbeit. Auch habe ich eingesehen: Das kommt allein von Gott“ (2,24).
- Wer also biblisch handeln will, versucht, das Wochenende nochmals richtig zu genießen (vielleicht ja unter anderem, mit Essen und Trinken beim Schulanfangsgottesdienst am Sonntag?). Wie wir gelesen haben, ist das ein Segen, den Gott schenkt. Den anderen Teil des zweitgenannten Verses verstehe ich allerdings dann so, dass wir nicht dem Urlaub und all seinen Vorzügen hinterhertrauern. Stattdessen gilt es, zu versuchen, kühl wie der Prediger zu akzeptieren, dass alles seine Zeit hat und nun wieder eine andere Zeit ansteht. Somit ende ich mit einem dritten Verweis auf das Buch Kohelet, als kleine biblische Motivationsspritze für den Montag: „Was immer deine Hand zu tun bekommt, das tu mit deiner ganzen Kraft!“ (9,10). Diesen Vers können wir dann so lange im Kopf behalten, bis wieder die erstgenannte „Zeit“ der Erholung dran ist und wir wieder dem zweiten Vers nachgehen können.
In diesem Sinne allen einen guten Start in das neue Schuljahr voller Energie und Zeiten des Gut-gehen-Lassens im Alltag. 😇
(Jannis Vosskuhl)
[dropshadowbox align=“none“ effect=“lifted-both“ width=“auto“ height=““ background_color=“#f8ba00″ border_width=“1″ border_color=“#05435d“ ]Kontakt:
Ralf Berger: ralf.berger@dreisam3.de
Norbert Aufrecht: aufrecht@dreisam3.de
Jannis Vosskuhl: jannis.vosskuhl@dreisam3.de
[/dropshadowbox]